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Inflationsrate 2020: +0,5% gegenüber dem Vorjahr

Inflationsrate bleibt im Dezember 2020 im Minus mit -0,3%

Die Verbraucherpreise in Deutschland erhöhten sich im Jahresdurchschnitt 2020 um 0,5% gegenüber 2019 und damit deutlich geringer als im Vorjahr (2019: +1,4%). Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, wurde eine niedrigere Jahresteuerungsrate zuletzt in der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 ermittelt (+0,3%). Im Dezember 2020 lag die Inflationsrate - gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat - bei -0,3%. Sie war damit zum fünften Mal im Jahr 2020 negativ.

Senkung der Mehrwertsteuersätze dämpft die Preisentwicklung im 2. Halbjahr 2020

Ein Grund für die niedrige Jahresteuerungsrate war die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze. Diese Maßnahme des Konjunkturpakets der Bundesregierung wurde zum 1. Juli 2020 umgesetzt und wirkte sich in der zweiten Jahreshälfte dämpfend auf die Verbraucherpreise insgesamt sowie unterschiedlich auf die einzelnen Gütergruppen aus.

Im Jahresdurchschnitt 2020 verbilligten sich vor allem die Energieprodukte

Die Energieprodukte verbilligten sich 2020 gegenüber dem Vorjahr deutlich um 4,8% nach einem Anstieg um 1,4% im Jahr 2019. Preisrückgänge gab es insbesondere bei leichtem Heizöl (-25,9%) und bei Kraftstoffen (-9,9%). Verantwortlich war neben der Senkung der Mehrwertsteuersätze vor allem der Ölpreisverfall auf dem Weltmarkt in den ersten Monaten des Jahres. Dagegen verteuerte sich Strom um 3,0%. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Jahresteuerungsrate 2020 bei +1,1% gelegen.

Preise für Nahrungsmittel überdurchschnittlich gestiegen

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich 2020 gegenüber 2019 überdurchschnittlich um 2,4%. Im Jahresverlauf hat sich der Preisauftrieb zeitgleich mit der Senkung der Mehrwertsteuersätze abgeschwächt.

Waren verbilligten sich 2020 gegenüber 2019 um 0,4%

Waren insgesamt verbilligten sich 2020 gegenüber 2019 um 0,4%. Unter den Verbrauchsgütern verteuerten sich Tabakwaren (+4,9%) deutlich, die von der Senkung der Mehrwertsteuersätze ausgenommen wurden. Unter den Gebrauchsgütern verbilligten sich zum Beispiel Telefone (-6,0%) sowie Geräte der Informationsverarbeitung (-4,4%).

Dienstleistungen verteuerten sich 2020 gegenüber 2019 um 1,3%

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich im Jahresdurchschnitt 2020 gegenüber 2019 mit +1,3% überdurchschnittlich, darunter Nettokaltmieten mit +1,4%. Bei einigen Dienstleistungen stiegen die Preise deutlich stärker, unter anderem für Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+5,2%), Leistungen für Friseure und Körperpflege (+4,1%) sowie für die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+3,2%). Die Ursachen hierfür waren vielschichtig, neben der Mindestlohnerhöhung dürfte auch der Aufwand für Hygienemaßnahmen zur Vermeidung von Corona-Infektionen relevant gewesen sein. Günstiger wurden vor allem Fahrkarten im Bahnfernverkehr (-14,9%), bedingt vor allem durch die bereits seit Jahresbeginn abgesenkte Mehrwertsteuer für Bahnfernfahrten von 19% auf 7%.

Inflationsrate bleibt im Dezember 2020 im Minus mit -0,3%

Die Verbraucherpreise lagen im Dezember 2020 insgesamt um 0,3% niedriger als im Dezember 2019. Damit hat die Inflationsrate im 2. Halbjahr 2020 die Null-Marke nicht überschritten. Verantwortlich für die niedrige Inflationsrate im Dezember 2020 waren neben der Mehrwertsteuersatzsenkung die Preise für Energieprodukte, die 6,0% unter dem Niveau des Vorjahresmonats lagen. Binnen Jahresfrist verbilligten sich vor allem leichtes Heizöl (-23,5%) und Kraftstoffe (-10,4%). Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Inflationsrate im Dezember 2020 bei +0,4% und damit über der Null-Marke gelegen.

Dem Preisrückgang bei Energie stand ein leichter Preisanstieg bei Nahrungsmitteln (+0,5%) gegenüber. Dieser hat sich zum Jahresende deutlich abgeschwächt (November 2020: +1,4%). Waren insgesamt verbilligten sich im Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,8%.

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich hingegen im gleichen Zeitraum um 1,1%. Darunter verteuerten sich neben den Nettokaltmieten (+1,2%) auch einige Dienstleistungen stärker (zum Beispiel Dienstleistungen sozialer Einrichtungen: +5,4%; Wartung und Reparatur von Fahrzeugen: +2,0%). Verbraucherfreundlich war hingegen die Preisentwicklung bei der Telekommunikation (-3,3%).

Steigende Heizölpreise im Vormonatsvergleich

Im Vergleich zum November 2020 stieg der Verbraucherpreisindex im Dezember 2020 um 0,5%. Verbraucherinnen und Verbraucher mussten insbesondere mehr für Heizöl (+17,9%) aber auch für Kraftstoffe (+2,6%) bezahlen. Die Preise für Energieprodukte stiegen insgesamt um 1,7%. Zudem zogen die Preise für Bahnfahrkarten aufgrund der jährlichen Tarifänderungen im Dezember an (+1,8%). Hingegen gingen die Preise für Bekleidung und Schuhe (-4,3%) am Jahresende deutlich zurück.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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